Hatha Yoga

ViennaYoga by Michéle • Feb. 28, 2019

Kraft & Balance

Warum Hatha Yoga (sanft)?

Hatha Yoga ist ein körperbetonter Yoga-Stil. Bei der sanften Variante des Hatha Yogas liegt der Fokus auf Ruhe und Stabilität. Die korrekte Ausführung der einzelnen Asanas (Körperhaltungen/Posen) führt zu einer gesunden und schonenden Kräftigung der zur Körperstabilität benötigten Oberflächen- und Tiefenmuskulatur.

Zusätzliches sanftes Mobilisieren der Gelenke und aktives Dehnen sorgen sowohl körperlich als auch mental für Vitalität.

Aktives Dehnen heißt: Dehnen durch aktive Kontraktion des Gegenspielers vom zu dehnenden Muskel > Wirkung auf Oberflächenmuskulatur und Faszien, was besonders wichtig ist um den Nährstoffaustausch im Muskel nach der Kräftigung anzuregen und zu fördern (vgl im Yin Yoga wird passiv, durch Schwerkraft und mit entspannter Muskulatur, gedehnt > Wirkung auf Tiefenmuskulatur, Sehnen, Bänder und tiefliegende Faszien)

Warum sanft? Eigentlich sollte jede Hatha-Yoga Praxis sanft sein. Für sehr fortgeschrittene YogInis und sehr sportlich aktive Menschen, mit einem völlig gesunden Körper, bieten intensivere Einheiten, die mehr Kraft und Flexibilität erfordern, raschere Positionsabfolgen und damit mehr Übungen integrieren, natürliche einen erhöhten ‚Fun- und Effektivitätsfaktor‘. Weshalb ich es durchaus in Ordnung und sinnvoll finde, hier noch eine Unterteilung in Hatha Yoga (klassisch) und Hatha Yoga (sanft) zu machen.

Meine Hatha Yoga Praxis (sanft)

In meinen Einheiten lernst du deinen Körper gut kennen und verstehen. Nach und nach wirst du die Fähigkeit entwickeln mit deiner Vorstellungskraft zu üben und in jeder Bewegungsausführung deine ganzheitliche Körperlichkeit spüren. So wirst du bald auch schon schwierigere Positionen technisch einfach anwenden und halten können, was dir zu mehr Kraft, stabiler Balance und natürlich auch Freude beim körperbetonten Yoga-Üben bringen wird.

Meine Stunden sind nach einem energetischen Prinzip (Vinyasa Karma) aufgebaut:


  • Anfangsentspannung mit Atemübungen ( Pranayama-Praxis)
  • Mobilisationsübungen
  • Sonnengrüße (Surya Namaskara A/B)
  • Kräftigungspositionen & Ausgleichshaltungen (integriert werden Übungsabfolgen aus der Yoga-Therapie)
  • Dehnende und öffnende Positionen
  • Endentspannung (Shavasana)


Der Wechsel zwischen den Asanas ist langsam und erfolgt Schritt für Schritt. Die einzelnen Positionen werden für einige Atemzüge lang gehalten, während wir mit unserer Aufmerksamkeit, die für die jeweilige Übung benötigten Muskelgruppen und Gelenke durchwandern, erfahren und in eine gesunde Ausrichtung, Kraft und Stabilisation bringen.

Die Einheiten werden von sanfter, entspannender Musik begleitet und abgerundet. Dadurch wird zusätzlich eine ruhige und ausgeglichene Gemütsstimmung gefördert. Diese Yoga Praxis führt zu einer Regulierung und Anregung des gesamten Energieflusses im Körper. Du fühlst dich nach dieser Einheit gekräftigt, gedehnt, erwärmt und erfrischt. Der Geist ist klar, wach und fokussiert.

Wirkungen von Hatha Yoga (sanft)


  • Schulung der Körperwahrnehmung für gesunde Bewegungsabläufe (auch im Alltag)
  • Verbesserung und Regeneration von körperlichen Fehlhaltungen
  • Gewinnung von mehr Beweglichkeit und Flexibilität
  • Formung und Stabilisierung des Körpers sowie allgemeine Kräftigung der Muskulatur
  • Reguliert und fördert den Nährstoffaustausch in Muskeln, Faszien und Gelenken
  • Beruhigung des Atems und Verbesserung des Atemvolumens
  • Geistige Klarheit und Ruhe durch den Fokus auf das Tun im Hier und Jetzt
  • Fördert die Konzentrationsfähigkeit und die körperliche Balance
  • Reduziert/beseitigt Stress, Angst und Unwohlsein
  • Stärkt das Selbstbewusstsein, die innere Freude und Ausstrahlung
  • Mobilisierung der Wirkbelsäule und Gelenke
  • Lockerung des faszialen Gewebes
  • Abbau des Stresshormons Cortisol und Erhöhung der Stressresistenz
  • Gewinnung von Leichtigkeit in der Bewegung und Freude im Herzen
  • Versorgung, Harmonisierung und Lenkung der Energie im Körper

Für wen ist dieser Stil geeignet?

Meine sanften Hatha Yoga Einheiten sind eine funktionell orientierte Praxis , in der auf den je individuellen Körperbau Rücksicht genommen wird. Die Positionen werden mit Variationen angeleitet. Das ermöglicht jedem die Variation zu wählen, die passend für den je eigenen, körperlichen Fitnesslevel ist. So kann jeder den größtmöglichen Benefit aus der Praxis für sich ziehen.

Dieses sanfte Hatha Yoga hat einen enorm positiven Einfluss auf unsere Gesundheit da der Körper gleichermaßen, gekräftigt (stabilisiert) und gedehnt wird. Die Gelenke werden mobilisiert und der Energiefluss angeregt. So können eventuelle Blockaden gelöst oder Verspannungen und Körperfehlhaltungen vorgebeugt werden.

Die Praxis kann von allen Menschen in jeder Altersgruppe praktiziert werden. Um bei meinen sanften Hatha Yoga Einheiten teilzunehmen, sind keine Yoga-Vorkenntnisse nötig. Insgesamt ist jedoch ein Grund- und Einsteigerkurs zum detaillierten Kennenlernen der einzelnen Asanas ratsam.

Oft wird Hatha Yoga von Yoga-EinsteigerInnen als optimales ‚Workout‘ gesehen, bei dem zugleich die körperliche Fitness als auch die mentale Ruhe gefördert werden. So wird dieser Yoga Stil häufig von Sportlern und Personen geliebt, denen der spirituelle Teil von Yoga eher too much ist. Trotz all der Fitness, die der Hatha Yoga Stil bietet, möchte ich darauf hinweisen, dass auch dieser, und besonders in seiner sanften Variante, kein Leistungssport ist und daher der persönliche Ehrgeiz die körperlichen Grenzen nicht übersteigen sollte.

Sanftes Hatha Yoga ist darüber hinaus oder sogar vor alledem besonders für Personen geeignet, die sich häufig mit rastlosen Gedanken abmühen und zu mentalem Stress neigen. Beim Hatha Yoga wird durch die Verbindung von Atemfluss und Bewegung eine Ruhe im Geist geschaffen, bei der zugleich das Atemvolumen gelassen ausgedehnt wird, was zum Abbau des Stresshormons Cortisol beiträgt.

Hatha Yoga (sanft) mental und körperlich

Yoga ist ‚Meditaion in Bewegung‘. Es wird bewusst darauf geachtet, dass der Atemfluss, Körperbewegung und Geist (deine Vorstellungskraft) in und zwischen den Haltungen verbunden und gelassen bleiben.

Zugleich wird ganz bewusst auf den eigenen Körper und das eigene Empfinden in jeder einzelnen Position und Bewegung geachtet. Es wird versucht, jede noch so grazile Feinheit dabei wahrzunehmen.

Durch diese Achtsamkeit wird das gesamte Körperbewusstsein gesteigert und sensibilisiert. Zudem werden hierdurch die Gedanken bewusst auf das Hier und Jetzt gerichtet und damit ein Abschalten der Alltagsgedankenraserei hin zu einem geistigen Klarwerden erlangt.

Sanftes Hatha Yoga fördert dadurch zum einen die Balance, Stabilität und Kraft des Körpers also auch die innere, die emotionale Balance und Gelassenheit des Geistes. Durch das Zusammenspiel von Bewegung, Atmung, Konzentration und Achtsamkeit wird die Energie im ganzen Körper aktiviert, sodass dieser eine vitale Ausstrahlung erhält.

Jegliche Bewertungen treten in den Hintergrund und stattdessen das bewusste Wahrnehmen und die Freude an der Bewegung und Beweglichkeit in den Vordergrund. Das pure Selbst-Sein steht im Fokus.

Gepaart mit der Musik, dem Fokus auf die Feinheit der Bewegungen und der vollkommenen Achtsamkeit auf das Hier und Jetzt, wirken meine sanften Hatha Yoga Einheiten als Genuss und Wohltat für dich und deinen Körper, bringen uns in eine Leichtigkeit, Feinfühligkeit und beflügeln unsere Freude tief aus unseren Herzen.

Woher kommt dieser Yoga Stil – Ursprung und Entwicklung

Der Hatha Yoga stütz sich auf den religiösen (Upanisads – Ausrichtung auf die Perspektive der Erfahrung des göttlichen brahman) UND auf den klassisch-philosophischen Yoga (Yoga-Sutras – Patanjalis achtgliedriger Yoga, der die Prinzipien der nicht-religiösen Yoga- Meditation zeigt).

Dieser Stil ist die jüngste dieser insgesamt 3 traditionellen Linien (religiös, philosophisch, körperlich) und entstand zu Beginn des 2. Jahrtausends n. Chr.. Genau genommen ist der Hatha Yoga keine neue, eigene Traditionslinie, sondern mehr eine Zusammenführung der beiden ersten und integriert in diese beiden, eher geistig ausgerichteten Praktiken, das Üben mit dem Körper .

Die erste bedeutende Schrift des Hatha Yoga, die ‚Hatha Yoga Pradipika‘, wurde im 14. Jhdt. vom indischen Weisen Swami Svatmarama verfasst. Beim Hatha Yoga wird dem Üben mit dem Körper eine sehr große, vorrangige Bedeutung zugeordnet. Hierbei wird der Körper als Tor zur Erleuchtung gesehen damit wurde die Körperpraxis mit unterschiedlichen Yoga-Positionen, gemeinsam mit zahlreichen Atemübungen, entwickelt.

In der ‚Hatha Yoga Pradipika‘ werden bereits zum ersten Mal Techniken wie Asana , Pranayama , Mudra und Bandha beschrieben. Hatha Yoga hat laut den alten Texten 3 Ziele : 1) vollständige Reinigung des Körpers, 2) vollkommenes Gleichgewicht zwischen Körper, Geist und Energiefeldern, 3) das Erwachen eines reinen Bewusstseins.

Der Hatha Yoga nutzt alles was wir sind (Körper, Geist, Gefühl und innerstes-feinstoffliches Wesen). Zum Innersten finden wir Zugang durch größtmögliche Vorstellungskraft, Intelligenz und Begeisterung für die Energien und unser spirituelles Leben.

Der Begriff ‚hatha‘, aus dem Sanskrit übersetzt, setzt sich zusammen aus ‚ha‘ (Sonne) und ‚tha‘ (Mond) und symbolisiert Lebenskraft und Bewusstsein. Es gibt jedoch auch in anderen Traditionen andere Gegensätze, die dem Begriff ‚hatha‘ zugeteilt werden (Shiva-Shakti, Yin-Yang, Materie-Energie). Allen gemein ist, dass es um eine Harmonie und Ausgewogenheit von Gegensätzen geht, um ein Verschmelzen zu einem Ganzen, einem harmonischen Seins. (vgl. Mark Stephens* S36).

„Das Problem ist, dass wir oft körperlich, geistig und emotional festgefahren sind. Hatha Yoga ist eine Möglichkeit, diese Integration auf einem Weg klar festgelegter Praktiken zu erfahren, die den Körper reinigen, den Geist zur Ruhe bringen und das Herz öffnen.“ (Mark Stephens* S36).

Yoga ist und war nie, reine Gymnastik und das sollte jeder/m Praktizierenden auch immer bewusst sein. Es gibt viele alternative Sportarten, die als reine körperliche Betätigung geeigneter sind als Yoga.

Ich wünsche euch gesunde, inspirierende, wohltuende Yoga Einheiten, die euch Freude bereiten. Die sowohl körperlich als auch geistig fordern und euch mental klar werden lassen, um mit yogischer Gelassenheit euer Leben bewusst zu erleben. Ich freue mich auf unsere gemeinsame Praxis !

In diesem Sinne: Namaste meine Lieben! Eure Michéle.


Ich freue mich wieder auf eure comments, likes and shares.


Literatur-, Quellenhinweis:
*Mark Stephens: Yoga unterrichten. Grundlagen und Techniken. Riva Verlag, München, 1. Aufl. 2015
Mark Stephens: Yoga Workouts gestalten. Riva Verlag, München, 4. Aufl. 2017
Eckard Wolz-Gottwald: Yoga-Weisheiten leben. Philosophische Übungen für die Praxis. Via Nova Verlag, Petersberg, 2. Aufl., 2014

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