Vinyasa (Flow) Yoga

ViennaYoga by Michéle • Aug. 31, 2018

Dynamik, Kraft & Balance

Vinyasa Yoga ist ein durchaus sportlicher und dynamischer Hatha-Yogastil, der Ausdauer und Kraft fordert und gibt. Es ist im Vergleich zum Yin Yoga , ein Yang Yoga Stil (aktiv-kraftvoll) und wird auch manchmal ‚Power-Yoga‘ genannt . Viele Asanas fördern zudem die Balance und damit die Konzentration , den geistigen Fokus.

Wirkungen von Vinyasa Yoga


  • Verbesserung der körperlichen Ausdauer und Kraft
  • Gewinnung von mehr Beweglichkeit und Flexibilität
  • Formung und Stabilisierung des Körpers
  • Kräftigung der Muskulatur und Mobilisierung der Wirbelsäule
  • Beruhigung des Atems und Verbesserung des Atemvolumens
  • Geistige Klarheit und Ruhe durch den Fokus auf das Tun im Hier und Jetzt
  • Fördert die Konzentrationsfähigkeit und die körperliche Balance
  • Reduziert/beseitigt Stress, Angst und Unwohlsein
  • Stärkt das Selbstbewusstsein, die innere Freude und Ausstrahlung
  • Lockert das fasziale Gewebe
  • Führt zum Abbau des Stresshormons Cortisol und erhöht die Stressresistenz
  • Schafft Raum zwischen den Knochen, Muskeln und Organen
  • Mobilisiert die Gelenke und stimuliert den Flüssigkeitsaustausch
  • Schafft Leichtigkeit in der Bewegung und Freude im Herzen
  • Harmonisiert und lenkt den Energiefluss im Körper

Woher kommt Vinyasa Yoga – Ursprung und Entwicklung

Vinyasa heißt aus dem Sanskrit übersetzt so viel wie ‚auf eine bestimmte Weise [einen Schritt] platzieren oder setzen‘. Damit ist gemeint, dass die Aufmerksamkeit mit vollem Bewusstsein auf das Tun im Hier und Jetzt gerichtet wird. Es geht darum ganz bewusst zu sein in jeder Bewegung . Selbst in der Zeit des Wechsels aus der einen in die nächste Position.

Das Ziel bei Vinyasa Flow ist eine Meditation in Bewegung . Es sollen die unbewussten Räume zwischen bewusst erlebten Ereignissen mit Aufmerksamkeit und Bewusstsein gefüllt werden.

Entwickelt wurde dieses Konzept von Krishnamacharya (ein indischer Yoga-Lehrer, der oftmals als ‚Vater des modernen Yoga‘ bezeichnet wird). Er hat aufgrund der Tatsache, dass zwischen bewusst wahrgenommenen Ereignissen die Gedanken häufig abschweifen - vor allem in der Yoga Praxis beim Übergang zwischen den einzelnen Asanas - die Atmung mit dem Bewegungsrhythmus gekoppelt um so das Bewusstsein und die Zentriertheit dauerhaft auf die Praxis richten zu können.

Vinyasa Yoga hat sich damit aus dem ursprünglichen körperbetonten Hatha Yoga entwickelt und ist dem Asthanga Yoga ähnlich. Größter Unterschied zum Asthanga Yoga ist, dass es im Vinyasa keine festgeschriebenen Positions-Abfolgen gibt.

Heute gibt es viele verschiedene Vermischungen und Gruppierungen des Vinyasa Yoga. Dies sind Formen wie zum Beispiel: Flow Yoga, Ashtanga Vinyasa Yoga, Prana Flow, Power Yoga. Bei all diesen Stilen werden die Bewegungen sinnvoll aneinandergereiht. Je nach LehrerIn kann die Praxis fordernder, schneller oder etwas langsamer und ruhiger sein. Beim Vinyasa Flow Yoga handelt es sich um kein ein festes System . Was diesen Stil von den meisten Ansätzen im Hatha Yoga, die eine feste Struktur haben, unterscheidet. Das ermöglicht eine kreative Gestaltung von Übungsfolgen und unterschiedlichen Stunden mit breitem Themenspektrum .

„Diese Freiheit und Dynamik machen Vinyasa Flow Yoga zu einer der derzeit attraktivsten Formen des Yoga, die auf unterschiedliche Weise mit dem Geist, den Absichten und Erfahrungen verschiedener Lehrer und Schüler im Einklang ist. Ähnlich wie beim verwandten Power Yoga gibt es weder eine Hierarchie noch einen obersten Guru, wie dies im Anusara, Ashtanga, Bikram, Iyengar Yoga und vielen anderen Richtungen der Fall ist.“ (S 55 – Mark Stephens*)

Meine Vinyasa Yoga Praxis

Vinyasa Flow ist ein dynamischer und konditionell fordernder Yogastil. Die Praxis wird mit einem bestimmten Thema durchgeführt. So gibt es bei den Einheiten immer wieder unterschiedliche Körper- oder Chakrenschwerpunkte die im Fokus stehen. Die Haltungen werden in einer dem Thema angemessenen Abfolge miteinander verbunden.

Der Stundenablauf ist nach einem energetischen Prinzip (Vinyasa Karma) aufgebaut:


  1. Anfangsentspannung
  2. Atemübungen (Pranayama-Praxis)
  3. Mobilisationsübungen
  4. Sonnengrüße (Surya Namaskara A/B)
  5. Kräftigungspositionen (Asanas + Peak Posen)
  6. Ausgleichshaltungen
  7. Endentspannung (Shavasana)

Beim Kräftigungsteil werden abwechselnd unterschiedliche Peak Posen mit in die Praxis einfließen, auf die der Körper durch den thematisierten Stundenaufbau zuvor vorbereitet wird. Die gesamte Übungsfolge wird begleitet von einer bewusst fließenden, tiefen Atmung(meist Ujjayi-Atmung) und einem bewussten Fokus auf einzelne Bandasum die anspruchsvollen Positionen von innerer Leichtigkeit getragen ausführen zu können.

Der Wechsel zwischen den Asanasist fließend. Das heißt, dass jede einzelne Yogaeinheit einem gut durchdachten Sequenzaufbau unterliegt. Die einzelnen Positionen werden kurz beziehungsweise für eine bestimmte Anzahl an Atemzügen gehalten. Nach Möglichkeit werden die Einheiten von Musik begleitet abgehalten.

So fördert diese Yoga Praxis die Regulierung und Anregung des gesamten Energieflusses im Körper. Nach dieser Vinyasa Yoga Praxis fühlt sich der Körper gekräftigt, gedehnt, erwärmt und erfrischt an. Der Geist ist klar, wach und fokussiert.

Meine Vinyasa Yoga Einheiten sind eine funktionell orientierte Praxis, in der auf den je individuellen Körperbau Rücksicht genommen wird. Die Positionen werden mit Variationen angeleitet. Das ermöglicht jedem die Variation zu wählen, die passend für den je eigenen, körperlichen Fitnesslevel ist. So kann jeder den größtmöglichen Benefit aus der Praxis für sich ziehen.

Für wen ist Vinyasa Yoga geeignet?

Vinyasa Yoga hat einen enorm positiven Einfluss auf unsere Gesundheit da der Körper gleichermaßen, gekräftigt (stabilisiert) und gedehnt wird. Die Gelenke werden mobilisiert und der Energiefluss angeregt. So können eventuelle Blockaden gelöst oder Verspannungen und Körperfehlhaltungen vorgebeugt werden.

Die Praxis kann von allen Menschen in jeder Altersgruppe praktiziert werden. Um bei einer Vinyasa Yoga Einheit teilzunehmen, sind keine Yoga-Vorkenntnisse nötig. Insgesamt ist jedoch ein Grund- und Einsteigerkurs zum detaillierten Kennenlernen der einzelnen Asanas ratsam.

Oft wird Vinyasa Yoga von Yoga-EinsteigerInnen als optimales ‚Workout‘ gesehen, bei dem zugleich die körperliche Fitness als auch die mentale Ruhe gefördert werden. So wird dieser Yoga Stil häufig von Sportlern und Personen geliebt, denen der spirituelle Teil von Yoga eher too much ist. Trotz all der Fitness, die der Vinyasa Yoga Stil bietet, möchte ich darauf hinweisen, dass auch Vinyasa Yoga kein Leistungssport ist und daher der persönliche Ehrgeiz die körperlichen Grenzen nicht übersteigen sollte.

Vinyasa Yoga ist darüber hinaus - oder sogar vor allem - besonders für Personen geeignet, die sich häufig mit rastlosen Gedanken abmühen und zu mentalem Stress neigen. Beim Vinyasa Yoga wird durch die Verbindung von Atemfluss und anspruchsvoll-kraftvoller Bewegung eine Ruhe im Geist geschaffen, bei der zugleich das Atemvolumen gelassen ausgedehnt wird, was zum Abbau des Stresshormons Cortisol beiträgt.

Vinyasa Yoga mental und körperlich

Wie schon erwähnt, ist Vinyasa Yoga ‚Meditaion in Bewegung‘ . Es wird bewusst darauf geachtet, dass Atem, Körper und Geist in und zwischen den Haltungen verbunden bleiben. Zugleich wird ganz bewusst auf den eigenen Körper und das eigene Empfinden in jeder einzelnen Position und Bewegung geachtet. Es gilt zu versuchen, jede noch so grazile Feinheit dabei wahrzunehmen. Durch diese Achtsamkeit wird das gesamte Körperbewusstsein gesteigert und sensibilisiert . Zudem werden hierdurch die Gedanken bewusst auf das Hier und Jetzt gerichtet und damit ein Abschalten der Alltagsgedankenraserei hin zu einem geistigen Klarwerden erlangt.

Vinyasa Flow Yoga fördert dadurch sowohl zum einen die äußere Balance, Stabilität und Kraft des Körpers also auch die innere, die emotionale Balance und Gelassenheit des Geistes. Durch das Zusammenspiel von Bewegung, Atem, Konzentration und Achtsamkeit wird die Energie im ganzen Körper aktiviert, sodass dieser eine vitale Ausstrahlung erhält. Jegliche Bewertungen treten in den Hintergrund und stattdessen das bewusste Wahrnehmen und Fließen in den Vordergrund. Das pure Selbst-Sein steht im Fokus. Gepaart mit der Musik, dem Fokus auf die Feinheit der Bewegungen und der vollkommenen Achtsamkeit auf das Hier und Jetzt, wirkt Vinyasa Yoga wie ein Schweben, bringt uns in eine Leichtigkeit und beflügelt unsere Freude tief aus unseren Herzen .

Ich wünsche euch inspirierende, beflügelnde Yoga Einheiten, die euch Freude bereiten und euch guttun. Die sowohl körperlich als auch geistig fordern und euch mental klar werden lassen um mit yogischer Gelassenheit euer Leben bewusst zu erleben. In diesem Sinne: Namaste meine Lieben! Eure Michéle.


Ich freue mich wieder auf eure comments, likes and shares.


Literatur-, Quellenhinweis:
*Mark Stephens: Yoga unterrichten. Grundlagen und Techniken. Riva Verlag, München, 1. Aufl. 2015
Mark Stephens: Yoga Workouts gestalten. Riva Verlag, München, 4. Aufl. 2017

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